Readers Comments Triple Murder Mkona ( Landrino, Petronella, Latoya, Thando, Charmaine Mkona)

Leserbriefe: Ein deutsches Rührstück...

Nachdem der erste Schock vorbei war wurde es sonnenklar. Herr Fichtners Artikel war für die BUNTE bestimmt, nicht für den SPIEGEL wie wir ihn zu kennen glaubten. Der Spiegel ist offensichtlich zu einem zahnlosen Papiertiger verkommen, der es wohlweisslich meidet irgend jemand auf die Füsse zu stehen. Ich möchte alle Leser dieser Seite bitten, Ihre Meinung an den Spiegel zu senden: Spiegel-Verlag, Brandstwiete 19, 20457 Hamburg Fax: 040-30072966. Wenn die Redaktion genug Leserbriefe bekommt, könnte es gelingen eine Gegendarstellung abzudrucken. Einen Vorabzug werde ich an dieser Stelle veröffentlichen.

Betr. Artikel "Ein ganz normaler Mord" Ausgabe Nr. 50 am 11.12.06
Mit Betroffenheit habe ich ihren Artikel „Ein ganz normaler Mord“ gelesen. Sie schreiben über einen „Einzelfall, der fast alle heutigen Probleme Südafrikas grell beleuchtet“, einem Land, das in Bälde die Fussball-Weltmeisterschaft ausrichten wird. Sie scheinen erheblichen Einblick in die Zusammenhänge bekommen zu haben. Es genügt jedoch nicht sich – zurück im sichern Deutschland - mit einem Seufzer über die „schlimmen Zustände“ in einen bequemen Schreibtischstuhl zu lehnen, eine „gute Story“ zu schreiben und nicht die Möglichkeit zu nutzen, die Ihnen in unserem Land, im Rahmen der Pressefreiheit und durch die weltweite Bekanntheit ihres Blattes gegeben sind.
Daher fordere ich Sie auf, im Rahmen Ihrer Möglichkeiten Einfluss zu nehmen und die Namen der Verantwortlichen, welche sich in Ihrem Artikel hinter „Strafverfolger, Justiz, Gerichten etc.“ verstecken, öffentlich zu nennen und somit zur Verantwortung zu ziehen.
Nur dann werden sie von sich sagen können, sie hätten etwas unternommen, weitere Verbrechen zu verhindern und das Leben von Felix Furtak, der Ihnen diese Geschichte persönlich anvertraut hat, zu schützen.
Katharina Moch, Basel
Betr. Leserbrief zu Artikel "Ein ganz normaler Mord", Ausgabe Nr. 50 vom 11.12.2006
Ich schließe mich meinen Vorrednern an dieser Stelle von ganzem Herzen an - was für eine rührende Geschichte wird da erzählt, passend in die Vorweihnachtszeit, wer braucht da kein Tachentüchlein, hach, der brave Deutsche, der, wenn auch unangepaßt, doch teutonisch tapfer und unverdrossen für seine verlorene Liebe im Bürokratensumpf Südafrikas vergeblich kämpft - und tragisch verliert.
Hallo?? Solche Artikel stehen doch sonst nur in den bunten Heftchen, die ich beim Friseur lese?!
Ihr Redakteur hat doch offenbar ein wenig recherchiert, er hat die unzähligen Dokumente dieser Justiztragödie doch wohl eingesehen - wo bleibt der Kampfgeist dieses großen deutschen Blattes, das ihr wart und weiter sein wollt?
Warum wird nicht aufrüttelnd versucht, diesen Bürokratenskandal aufzudecken, zu dokumentieren, publik zu machen, Namen zu nennen?
Warum wird die Chance vertan, Druck auszuüben auf ein Land, das in drei Jahren zigtausende Besucher aus aller Welt zur nächsten Fußball - WM empfangen will?
Ist das Resignation, lieber Spiegel?
Schade.
Und wenn denn der "tieferschöpfte Deutsche, mit den traurigen Augen" , mein Schulfreund Felix Furtak, zuguterletzt auch noch in einem Kapstadter Leichenschauhaus liegen wird, wer hat dann alles Schuld?
Dr. Ulrike Weiß, München
Sehr geehrte Damen und Herren,
Der Artikel über die Geschichte eines Verbrechens, wie es in Südafrika vermutlich an der Tagesordnung ist, macht betroffen und das mehrfach. Da sind die unglaublichen gesellschaftlichen Verhältnisse in einem Land, das den Rassenkonflikt als für überwunden hält. Ein brutaler Mord, der im Zusammenhang mit der Beziehung von Täter und Opfern noch grausamer wird. Das Schicksal eines Mannes, der sich vergeblich zu wehren versucht, bedroht wird und offensichtlich keinerlei Schutz erfährt. Eine Justiz, die Ihrer Pflicht nicht nachkommt und wenig Interesse zeigt, derartige Verbrechen konsequent zu verfolgen. Und betroffen macht mich auch die Art und Weise, wie der Spiegel mit der Geschichte umgeht. Zweifellos scheint sie gut recherchiert zu sein. Aber der Spiegel hat sich auf die rein plakative Darstellung beschränkt und die Möglichkeit der Einflussnahme eines weltweit beachteten Blattes ungenutzt gelassen. Die Verantwortlichen in der Justiz hätten namentlich benannt werden sollen. Was Ihre Leserschaft von Ihrem Blatt erwartet, haben Sie versäumt. Damit haben auch Sie die Opfer ihrem Schicksal überlassen.
Hubert Kienzler



Sehr geehrte Damen und Herren,
Ihr Bericht "Ein ganz normaler Mord" hat mich sehr betroffen gemacht. Ich habe zusammen mit Felix Furtak 1981 Abitur gemacht, danach haben wir uns zwar aus den Augen verloren, aber da ich im gleichen Ort wie die Mutter von Felix wohne, habe ich doch viel von ihm gehört. Und das, was ich von ihm gehört habe, unterscheidet sich ganz eklatant von dem, was in Ihrem Artikel geschrieben wurde. Wo ist der kritische Spiegel der früheren Jahre geblieben, der Aufrütteln wollte? Hier kämpft ein Mensch in einem leider noch maroden Rechtsystem um sein Leben und um das eines Kindes, das nicht einmal sein eigenes ist – und Ihr Artikel macht daraus ein Rührstück. Das, was Felix passiert ist, ist entsetzlich. Und dies passiert in einem Land, das 2010 die nächste Fußballweltmeisterschaft ausrichtet. Sollte uns dies nicht sehr nachdenklich stimmen? Und verdient Felix es nicht, dass man seine Geschichte anders erzählt?
Mit freundlichen Grüßen
Dr.med. Angelika Seidel
Spiegel-Verlag, Brandstwiete 19, 20457 Hamburg Fax: 040-30072966.
Betr. Artikel "Ein ganz normaler Mord" Ausgabe Nr. 50 am 11.12.06
Der Bericht "Ein ganz normaler Mord" liest sich ganz nett. Doch hat der Autor Herr Fichtner einen groben Fehler begangen. Den Namen desjenigen, der unter Einsatz seines Lebens versucht, der Gerechtigkeit zum Durchbruch zu verhelfen, ist ausgeschrieben worden, die Namen derjenigen jedoch, die durch Schlampereien bzw. Unterlassen einen dreifachen Mord mitbegünstigt haben, werden noch nicht einmal ansatzweise erwähnt. Der Spiegel war in der Vergangenheit immer bekannt dafür, durch das Aufdecken von Missständen zu deren Beseitigung beizutragen. Diese Chance wurde leider leichtfertig vertan.
Dr. F_l_o_r_i_a_n F_u_r_t_a_k, Karlsruhe
zu Händen von Herrn Ulrich Fichtner Betr.: "Ein ganz normaler Mord"

Sehr geehrter Herr Fichtner,
  • 1. Warum haben Sie den Namen ganz ausgeschrieben? Eine unübliche Usance.
  • 2. Warum haben Sie den Bericht nicht meinem Sohn zukommen lassen, damit er ihn vor der Veröffentlichung lesen konnte?
  • 3. Hätten Sie die Namen derjeniger erwähnt, die für die Schlamperei bei Gericht verantwortlich sind und die Ihnen bekannt waren, wäre die Wirkung Ihres Artikels u.U. für meinen Sohn hilfreich und nicht nur ein aufregender Pressebericht gewesen.

  • Helga Furtak Stegen
    Betr. Artikel "Ein ganz normaler Mord" Ausgabe Nr. 50 am 11.12.06
    wie??? "ein ganz normale Mord" - erschüttert las ich den Bericht über den Auswanderer Felix Furtak der - sollten die Behörden dort weiter schlafen wohl nicht mehr lange am Leben bleiben wird . Es wundert einem schon dass in einem Land in dem Schwerverbrecher mit Wissen der Behörden frei herumlaufen und Menschen töten die Weltmeisterschaften stattfinden sollen ?!
    Ihr Bericht und die aufgeführten Verbrecherquoten (wobei wir die Dunkelziffer nicht kennen) haben uns dazu gebracht unseren Plan 2010 nach Südafrika zu reisen ernstlich in Frage zu stellen. Bleibt für Herrn Furtak nur zu hoffen dass die schlafenden Ämter endlich aufwachen und Leute wie David Paulo Lando für immer hinter Schloss und Riegel bringen .
    Elisabeth Stephan-Geißler, Karlsruhe
    Sehr geehrter Herr Fichtner,
    Als ich den Bericht las, den Sie über die Geschichte meines langjährigen Freundes Felix Furtak geschrieben haben, war ich derartig entsetzt und peinlich berührt, daß ich nicht umhin kann, Ihnen zu schreiben.
    Herr Furtak hat vor allem ein ganz konkretes unpolitisches und persönliches Anliegen: er möchte am Leben bleiben, und ein mehrfacher Mörder, der auch ihn seit Jahren mit dem Tod bedroht und bereits einen Mordversuch gegen ihn unternommen hat, wird voraussichtlich in den nächsten Monaten auf freien Fuß gesetzt, da die korrupte Staatsanwaltschaft es nicht für nötig befindet, gegen ihn Anklage wegen Mordes zu erheben. Ihnen sind die Namen der Verantwortlichen bekannt; diese Namen zu veröffentlichen wäre Ihre vordringliche Aufgabe und ein mutiger Versuch gewesen, mit den Werkzeugen der Presse Druck auszuüben und damit vielleicht wenigstens eine fatale Schlappe der Justiz zu verhindern, die noch weitere ganz normale Morde nach sich ziehen könnte, wenn Herr Paulo freigesprochen wird. Der Zeitpunkt wäre überdies günstig gewesen, da Südafrika aufgrund der bevorstehenden WM aufmerksamer beobachtet wird als sonst. Einem durch die deutsche Presse (durch den Spiegel!) erhobenen Vorwurf, der durch Nennung von Namen konkret und unübersehbar ist, hätte man nachgehen müssen.
    Zu diesem Versuch waren Ihnen Informationen und viel Zeit gegeben, die Sie bedauerlicherweise dazu genutzt haben, in einem unmännlichen und weinerlichen Stil dem vorweihnachtlichen Deutschland ein Rührstück zu präsentieren: über den tapferen Deutschen im finsteren Afrika, der einen ebenso edlen wie hoffnungslosen Kampf gegen die unsäglichen Zustände führt, in die er allerdings gar nicht hineingeraten wäre, hätte er den Versuchungen einer schönen Wilden widerstehen können.
    Vielleicht konnten Sie die Sichtweise von Herrn Furtak, der in diesem Land seit Jahren lebt und in dessen Denken der Vergleich mit Deutschland nicht omnipräsent ist, nicht nachvollziehen. Vielleicht waren Sie auch so beeindruckt von dem interessanten Film, den sein Leben abgibt, daß Sie vergessen haben, daß dieser Film sich von selber weiterdreht, nachdem der angenehm betroffene Spiegelleser sich eine Träne aus dem Auge gewischt und gratuliert hat, daß er in Deutschland wohnt, wo es doch bei näherem Hinsehen ganz gemütlich zugeht.
    Falls Felix Furtak von David Paulo erschossen wird und sein Film abrupt endet, werden Sie Ihren Artikel in seiner ganzen Laschheit und Lauheit noch einmal lesen und sich fragen, ob Sie die Macht des Wortes richtig angewendet haben.

    Christine Nonnenmann, Feldrennach